Rotation in ein anderes Landesklinikum!
Fachlichen Expertise und Erweiterung des persönlichen Horizontes
Eine Rotation in andere Kliniken gewinnt durch die zunehmende Spezialisierung in allen klinischen Fächern immer mehr an Bedeutung. Dass alle niederösterreichischen Landes- und Universitätskliniken Teil der NÖ Landesgesundheitsagentur sind und so nur einem Träger unterstehen, vereinfacht den administrativen Aufwand und schafft zugleich vielfältige Möglichkeiten.
Die chirurgischen Abteilungen der Landeskliniken Hollabrunn und Wiener Neustadt sind zwar geografisch weit voneinander entfernt, aber durch ihre unterschiedlichen therapeutischen Schwerpunkte mit der entsprechenden Expertise für Medizinerinnen und Mediziner gleichermaßen interessant.
Nach Vorgesprächen mit den Abteilungsvorständen der chirurgischen Abteilungen haben sich die Oberärzte Dr. Udo Wolfsdorf und Dr. Stefan Schöppl aus Hollabrunn sowie Dr. Kabalan aus Wiener Neustadt entschlossen, die Möglichkeit eines zeitlich befristeten Wechsels zum fachlichen Austausch zu nützen. Der Austausch war für sechs Monate befristet.
„Den administrativen Aufwand wickelten beide Häuser rasch und unkompliziert ab“, berichtet OA Dr. Wolfsdorf.
Der Wechsel in ein überregionales Schwerpunkt-Klinikum ist aber nicht nur von der Spannung, Neues kennen zu lernen, getragen, sondern auch von der Frage des Bestehens vor Ort. Ist man doch vom ersten Moment an eingebunden in eine bestehende Abteilungsstruktur mit den besonderen Schwerpunkten.
Oberarzt Dr. Eyad Kabalan: „Während meiner Tätigkeit im Landesklinikum Wiener Neustadt habe ich viel Neues gelernt, doch es wird dort schwerpunktmäßig keine Adipositas-Chirurgie angeboten. Deswegen stimmte ich einem Austausch nach Hollabrunn zu, da ich an der Übergewichts-Chirurgie seit Jahren Interesse habe. Ich arbeite nun seit November 2020 im Landesklinikum Hollabrunn und innerhalb dieser kurzen Zeit konnte ich im Hinblick auf Adipositas- sowie Reflux-Chirurgie viel lernen. Dank der guten Zusammenarbeit mit Primarius Hoffer und dem gesamten chirurgischen Team erreichte ich mein Ziel. Es ist überaus empfehlenswert, einen sinnvollen Tausch zwischen den Spitälern zu machen.“
OA Dr. Wolfsdorf und OA Dr. Schöppl berichten, dass durch die freundliche und kollegiale Aufnahme in Wiener Neustadt ein rasches Einarbeiten sowie eine schnelle Einsetzbarkeit - unter anderem auch in Nachtdiensten - möglich wurde. Besonders unterstützend war auch, dass beide Häuser gleiche Dokumentationssysteme verwenden.
OA Dr. Udo Wolfsdorf dazu: „Ungeachtet der doch erheblichen Corona-bedingten Leistungseinschränkung und der langen Anfahrtszeit in das Landesklinikum Wiener Neustadt, konnten bei dem Austausch eine Vielzahl an positiven Eindrücken mitgenommen und wertvolle Erfahrungen gesammelt werden. Ich bin jeden Tag sehr gerne nach Wiener Neustadt gefahren, weil der neue Arbeitsplatz, die neuen Kolleginnen und Kollegen sowie die neuen Herausforderungen das Arbeiten sehr interessant und abwechslungsreich gestaltet haben. Im Zuge des Wechsels war auch ersichtlich, dass eine Vereinheitlichung der Computersysteme in den Kliniken die Einarbeitungszeit enorm reduzieren kann“.
Die Möglichkeit der Rotation zwischen einzelnen Kliniken wird nicht nur zunehmend Teil neuer Ausbildungsstrategien sein, sondern eröffnet auch bei bereits etablierten Kolleginnen und Kollegen neue Perspektiven, erlaubt fachliche Reflexion und erweitert fachliche Expertisen.
„Aufgrund meiner überaus positiven Erfahrungen in Wiener Neustadt“, so OA Dr. Udo Wolfsdorf, “rate ich meinen Kolleginnen und Kollegen, die Möglichkeit zu einem fachlichen Austausch mit einem anderen Klinikum zu nutzen, sollte sich die Gelegenheit dazu bieten.“ Und auch Oberarzt Dr. Stefan Schöppl ist der Ansicht, dass Austauschprogramme für sämtliche medizinischen Fächer eines Klinikums forciert werden sollten: „Einerseits um die eigenen Fähigkeiten und den Horizont zu erweitern, andererseits um auch den eigenen Standpunkt zu reflektieren.“
Im Bild v.l.n.r.: Oberarzt Dr. Eyad Kabalan, Oberarzt Dr. Stefan Schöppl und OA Dr. Udo Wolfsdorf