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"Wir sind dann mal draußen!"

Wandergruppe Wanderbar

Aufgrund der Corona-Situation war das Team der sozialpsychiatrischen Tagesklinik am Landesklinikum Hollabrunn gefordert, kreative Ideen zu entwickeln, wie Therapie und Behandlung trotz der entsprechenden Hygienevorschriften stattfinden können. Es entstanden neue Gruppenkonzepte und Vieles wurde nach draußen verlegt. Diese neuen Umstände ermöglichten die Durchführung eines Wanderprojektes von DPGKP Claudia Dauböck, bei dem Patientinnen und Patienten innerhalb von vier Wochen von Hollabrunn nach Hardegg wanderten.

„Für mich selbst ist das Wandern ein Lebenselixier“, berichtet DPGKP Claudia Dauböck darüber, wie diese Idee bei ihr entstanden ist, „nach meiner ersten Weitwanderung vom Großglockner nach Triest bemerkte ich an mir nachhaltige Veränderungen auf psychischer Ebene. Das machte mich neugierig, wie sich das Wandern auf die Psyche auswirkt.“

Nachdem Patientinnen und Patienten der sozialpsychiatrischen Tagesklinik am Landesklinikum Hollabrunn über positive Befindlichkeitsveränderungen nach Spaziergängen und Aktivitäten in der Natur berichteten, entstand bei Claudia Dauböck die Idee, Wanderungen als Therapieangebot zu etablieren. Denn Studien belegen, dass sich dieses positiv auf die seelische Gesundheit sowie auf die Genesung bei psychisch Kranken auswirkt.

Im Vorfeld gab es ein Kennenlern-Treffen und nach den entsprechenden organisatorischen Vorbereitungen nahmen sieben Patientinnen und Patienten in Begleitung von DPGKP Claudia Dauböck und Genesungsbegleiterin Dipl. Ing. Alexandra Luszczak an der Wanderung teil. Die Gruppe war – im Hinblick auf Alter, psychische Diagnose und Wander- bzw. Bewegungserfahrung - bunt gemischt. Bei der insgesamt siebentägigen Wanderung beinhalteten die ersten drei Tage kürzere Wanderetappen (8 - 10 km), die letzten vier Tage umfassten längere Abschnitte (> 10 km). Acht Wochen nach der Wanderung fand ein Abschluss- und Evaluierungstreffen statt. Hierbei berichteten alle Patientinnen und Patienten über eine verbesserte körperliche Fitness. Die Teilnehmenden erlebten eine Besserung der Stimmungslage und des Antriebs. Ängste und Sorgen sind in den Hintergrund getreten. Überdies hatte das Wandern eine positive Auswirkung auf den Selbstwert und auch die soziale Interaktion ist leichter gefallen. Das Gefühl gemeinsam den langen Weg bewältigt zu haben, hat stolz gemacht. Insgesamt war das Miteinander von sehr viel Wertschätzung und Toleranz geprägt.

DPGKP Claudia Dauböck zieht Resümee: „Für mich hat sich gezeigt, dass Wandern eine sinnvolle Ergänzung des Therapieprogramms der sozialpsychiatrischen Tagesklinik am Landesklinikum Hollabrunn ist, das die Rekonvaleszenten in der Genesung unterstützt. Aus heutiger Sicht ist geplant, nochmals eine Etappenwanderung über einen begrenzen Zeitraum anzubieten. Danach wird entschieden, ob Wanderungen als regelmäßiges Angebot in den Therapieplan integriert werden sollen.“

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